Diese Woche ist unser Fahrer im Fokus auch der erste Tänzer im Fokus – Fabio Lomartire!

Am 13.5.1985 in Dielsdorf bei Zürich geboren und in Regensdorf aufgewachsen und bis heute wohnhaft, ist Fabio gebürtiger Schweizer obwohl er lediglich einen italienischen Pass besitzt. Seine Eltern kamen ein paar Jahre vor seiner Geburt aus Italien nach Schweiz, da die gewünscht Zukunft damals in Süditalien nicht realisierbar war. Sein Vater war immer mal wieder in der Schweiz und hatte dort auch bereits Arbeit gefunden und als Fabios Mutter mit seinem ältesten Bruder schwanger war, folgte sie ihrem Mann in die Schweiz. Der Vater wollte immer mal wieder zurück nach Italien und bis Fabio 18 Jahre alt war, hat die Familie jedes Jahr die alte Heimat besucht. Auch wenn der ehemalige Enterprise Sales Account Manager bei Microsoft sehr familiär ist, wollte er nach 18 Jahren Familienurlaub die Welt für sich erkunden. An Simracing war zu dieser Zeit nicht zu denken. Seine damaligen Hobbys waren Handball und Counter Strike. Seine beiden Brüder hatten ihn erst mit zur Leichtathletik genommen aber das war nichts für den Importsachbearbeiter. Er ist ein Teamplayer und da beide Brüder ebenfalls Handball spielten, schaute er sich auch diesen Sport einmal genauer an. Im Handball war er in der Zukunft dann sehr erfolgreich und spielte in der zweithöchsten Juniorenliga der Schweiz. Es war für ihn nicht immer einfach wie er erzählt, da er in der Pubertät „aufging wie ein Kuchen“ nach seiner Aussage. Außerdem erzählt er von seinem sehr schnellen Auffassungsvermögen, welches schnelles intellektuelles Verständnis komplexer Begebenheiten schafft. Leider ist die schnelle Auffassungsgabe nicht bei seinen Muskeln angekommen. Er musste immer härter trainieren als die anderen um das selbe Ziel zu erreichen. Dieser Umstand verhalf allerdings längerfristig dann auch dabei, wieder seine normale stattliche Figur zurückzubekommen. Sein Vater fuhr in quer durch die Schweiz um zu trainieren oder an Meisterschaften teilzunehmen. Es war sehr zeitintensiv aber Fabio denkt gern an diese Zeit zurück. Sein Trainer hatte genau das vor jedem Wettkampf damals prophezeit: “ Ich weiss es ist hart, aber kämpft weiter. Irgendwann werdet ihr aufhören aber ihr werdet immer an diese Zeit denken wie ihr gegen die Top-Teams gespielt habt!“ und er behält recht! Zudem hat der Filmliebhaber seine damaligen beste Freunde dort kennengelernt und diese kommen nach wie vor regelmäßig zum zocken bei ihm vorbei. Mit 20 Jahren hatte er einen Kreuzbandriss und nach dieser doch recht großen Pause ist er nie mehr wirklich zum Handball zurückgekehrt. Ab und an spielte er noch in der dritten Liga aber ohne vorheriges Training was dazu führte, dass er nach jedem Spiel eine Woche lang nicht mehr laufen konnte. Dies hatte so demnach keine Zukunft und mit 23 Jahren beendete er seine Handballkarriere.

Parallel zum Handball spielte er immer mal wieder Counter Strike aus LAN-Partys und war dort ebenfalls recht erfolgreich. Hiermit konnten seine Eltern allerdings nicht wirklich etwas anfangen. Er spielte für ieS virtual gaming, welches seit 2002 über die Jahre gesehen das erfolgreichste Schweizer eSport-Team ist. Seit nunmehr 20 Jahren sind seine besten Freunde alle Teil dieses Teams und er zockt nach wie vor gerne. Da auch er, wie fast jeder seiner Generation, als Michael Schumacher Fan großgeworden ist, hatte er auch alle F1-Titel gespielt, aber dabei blieb es bisweilen.

Mit 21 Jahren überredete ihn seine damalige Freundin zu einem Besuch einer Tanzschule. Er selbst hatte nicht damit gerechnet, dass er am selben Abend noch die Anmeldung unterschreibt und kurz darauf sogar selbst eine Tanzlehrerausbildung absolvierte. Sein Fachgebiet ist Salsa – Miami Style. Die Musik fand er schon immer gut, hatte aber nie an tanzen gedacht und plötzlich war er Mitglied einer Showtanzgruppe und wurde für Events gebucht. Er gab außerdem Unterricht in einer Pizzeria/Bar/Tanzclub/Karaokebar, ja so hat Fabio es mit einem lachen beschrieben. Da er die Sonne liebt und seine italienischen Wurzel unwiderlegbar sind, ist es nicht abwegig, dass er auch mal über die Eröffnung einer eigenen Tanzschule in Italien nachgedacht hat. Außerdem fühlt er sich bei jedem Besuch seiner Familie in Italien, egal wie lange man sich nicht gesehen hat, als wäre er nie fort gewesen. Dieses Gefühl ist wirklich schön. Ehrlicherweise, so sagt er, fehlte der Mut mit Mitte zwanzig alles zurückzulassen und in sein Heimatland zurückzugehen. Er liebt das Land, aber wer Süditalien kennt, weiss wie speziell und schwierig die Situation dort ist. Auch heute denkt er noch oft darüber nach, da ihm seine Familie einige Jahre später erzählte, dass in seiner Wunsch-Location wirklich eine Tanzschule eröffnet wurde und sogar gut läuft. Er bereut seine Entscheidung manchmal, aber dann fällt ihm immer wieder auf, was in der Zwischenzeit hier alles wunderbares passiert ist: Für ihn das bedeutenste Erlebnis, ist die Ernennung als Patenonkel der Kinder seiner beiden älteren Brüder. Dies ehrt ihn sehr und mit einem lachen erzählt er, dass es ihn immer noch manchmal überrascht. Schließlich sind seine Brüder 6 und 11 Jahre älter und haben trotzdem ihn, das Nesthäkchen auserwählt. Ein weiterer Punkt, welcher ihn daran erinnert wie gut es war, in der Schweiz geblieben zu sein, ist die Gründung von ieS Simracing Schweiz. Welche standesgemäß bei einem Fondue-Essen beschlossen wurde. Wie bereits in dem Interview mit Adrian Thomi erwähnt, war Fabio hier ein wichtiger Bestandteil, wenn nicht sogar DER entscheidende Part. Durch seine jahrelange Zugehörigkeit bei ieS virtual Gaming und seine Freundschaft mit dem Gründer Torsten Isenschmid war Fabio derjenige, der eine Simracingabteilung für ieS virtual Gaming vorgeschlagen hatte. Durch Zufall hatte er mitbekommen dass es über die Jahre hinweg inzwischen wirklich gute Hardware für Rennspiele gibt – Diese Erkenntnis ist ca. zwei Jahre her. Also kaufte er sich ein Thrustmaster T300 mit einem Wheelstand und installierte iRacing. Die Hardware behielt er aber iRacing wurde nach zwei Wochen wieder deinstalliert. Er kam einfach nicht zurecht und das betraf nicht nur das fahren. Daraufhin versuchte er diverse Titel aus (AC, Automobilista, Project Cars) aber iRacing war die realistischste Simulation und somit musste er dem ganzen nochmal eine Chance geben. Er veröffentlichte eine Kontaktanzeige und hoffte auf Leute die ihm helfen können, diese komplexe Software und den Aufbau der Seite usw. zu verstehen. Daraufhin meldete sich Adolf Egli bei ihm und man könnte fast sagen der Rest ist Geschichte. Zusammen gründeten die beiden Simracing Schweiz gemeinsam mit Adrian Thomi und Marcel Meyer. Dann sprach Fabio mit seinem Freund Torsten und bei besagtem Fondue beschloss Simracing Schweiz eine Kooperation mit ieS virtual Gaming einzugehen. Hier betont Fabio wie dankbar sie Torsten für den enormen Support und den gleichzeitig sehr großen Freiraum, welchen er ihnen bei der Realisierung gab, sind. Er spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte von ieS Simracing Schweiz.

Simracing ist inzwischen nicht nur Fabios „Herzhobby“, es schafft auch eine ganz besondere Verbindung zwischen Fabio und seiner Mutter. Er erzählt strahlend dass sie wirklich jedes einzelne Rennen von ihm ansieht und die beiden nach jedem Rennen telefonieren. Man spürt wie wichtig Fabio seine Mutter und auch deren Anerkennung für seine Leidenschaft ist. Des Weiteren hat Simracing ihm Adrian Thomi „gebracht“ und auch hierfür ist Fabio wirklich dankbar, denn die beiden sind ein unfassbar gutes Team und wahre Freunde. Wobei Fabio klar sagt: „Thomi ist ein sehr cooler Typ, aber ich will trotzdem schneller sein“. Genau diese „Rivalität“ pusht beide enorm und ohne einander wären sicherlich nicht an dem Punkt, an dem sie heute stehen. Immer mehr junge coole Leute werden Teil von ieS Simracing Schweiz und der Spirit der beiden geht hoffentlich auf die Neuzugänge über. Wenn man eins über Fabio und Adrian sagen kann: Sie sind unfassbar sympathische, liebenswerte und humorvolle Persönlichkeiten!

Was sein krassestes Erlebnis bisher war, ob Simracing oder tanzen anstrengender ist und was seine nächsten Ziele im Simracing sind, erfahrt ihr im Interview:

Was ist dein krassestes Erlebnis? 

Da gibt es einige und auch solche die ich hier lieber nicht öffentlich Erzählen möchte *lacht*.
Ein Highlight war aber definitiv das Überraschungsgeschenk von meinen Eltern zu meinem 18ten Geburtstag: Formel 1 Rennen in Imola auf der Tribuna A.

Was ist anstrengender: Tanzen oder Simracing ? 

Würde schon sagen, das Tanzen anstrengender ist. Auch wenn man nach einer Stunde im Sim je nach Strecke auch Mal schnell ausgelaugt ist. Jedoch muss ich im Simracing keine Tanzpartnerin führen, was die ganze Sache schon etwas simpler macht *lacht*

Was sind Deine nächsten großen Ziele im Simracing ?

Kurzfristig in der Virtualracing GTS den 4ten Platz zu verteidigen und 2. Platz in der Teamwertung, die Titelverteidigung in der Flanc F3 Meisterschaft, Podest in der Swiss Simracing Series sowie auch im letzten Racing Unleashed Rennen. Langfristig ist aber mein Ziel den Gap zu den Topfahrern und Aliens etwas zu schliessen und da näher ran zu kommen.

Veröffentlicht: 25.11.2020

Diese Woche ist unser Fahrer im Fokus Sven Tejcka.

Anders als die meisten Simracer kam der 47-jährige nicht über die Faszination Motorsport und eine Simulation zum Simracing, sondern über seine technischen Kenntnisse. Als Entwicklungsingenieur für Elektronik und Mechatronik für Versuchsfahrzeuge und Prototypen der Automobilbranche wurde er 2019 von seinem Freund, Vorgesetzten und Teamkollegen beim DKMS-Rennen gefragt, wie er ein Rig bauen würde. Nach 3 Wochen genauster Planung unter Berücksichtigung diverser Faktoren wie Körpergeometrie, reale Sitzpositionen in GT- und Formel-Fahrzeugen usw. stand fest, er baut sich direkt eins mit.

Sein erstes Rennspiel war in den 80ern „TestDrive“ auf dem C64. Da er eigentlich kein Gamer ist, war auch ein leistungsstarker PC oder andere Software in dieser Richtung nie ein Thema. Der gebürtige Remstaler ist vielseitig interessiert und mit Motorsport hatte er bisher nicht viel am Hut. Bei einem Wettbewerb der BMW Bank gewann der Hobby-Handwerker einen Tag Fahrertraining mit Bruno Spengler, dem damaligen DTM Champion und er war „beeindruckt wie einer einen normalen M1 um die Ecke knallen kann“, wie er erzählt. Höhepunkt dieses Tages waren 10 Runden in einem Formel BMW auf dem Testgelände in Maisach – Svens Resümee hier: „Hammer“. Neben diesem Gewinn, der Teilnahme an einer kleinen privat organisierten Kartmeisterschaft und einer 17-jährigen „klassischen italienischen Zicke“ wie er sein Motorrad liebevoll nennt – eine Aprilia RSV Mille R – hatte Sven kaum Berührungspunkte mit dem Motorsport.

Für viele geht es ja beim Motorsport unter anderem um das Gefühl und den Adrenalinkick. Diesen holt sich der Stuttgarter allerdings auf einem anderen Weg und welcher Sport kommt einer Person mit Höhenangst zuerst in den Sinn!? Richtig – Gleitschirmfliegen. Spaß beiseite… Mit einem lachen erzählt Sven von dem Gutschein welchen er seinem flugbegeisterten Freund vor 20 Jahren für einen Gleitschirmflug schenkte, dieser aber nie eingelöst wurde und die Frau seines Freundes daraufhin ein paar Jahre später Sven ebenfalls so einen Gutschein mit den Worten „dann müsst ihr das jetzt halt zusammen machen“ schenkte. Gesagt, getan! Ein Lebensmotto von Sven ist schließlich: Geht nicht, gibts nicht! Und so kommt der Hobby-Koch, der nach eigener Aussage nach wie vor nicht auf hohe Leitern steigen kann freifliegend in 500 m Höhe und macht das nun seit über 16 Jahren regelmäßig überall auf der Welt – auch zusammen mit besagtem Freund. „Wer aufgibt, hat es nur nicht genug probiert!“ und ebenfalls „Wenn, dann richtig“ sind Sätze, welche seine Persönlichkeit gut beschreiben. Seine Lebenspartnerin ergänzt hier noch die Worte „zielorientiert, organisiert, fleißig und großartig“; wir würden noch lebensfroh und humorvoll mit in die Waagschale werfen. Das Thema Humor findet sich nämlich auch in einem weiteren Interessengebiet wieder – dem Karneval. Hier ist Sven von einigen Jahren in einen Verein eingetreten und nach wie vor „aktiv an der Konfettikanone“ wie er mit einem breiten Grinsen berichtet. Er erzählt ebenfalls mit einem Grinsen: „Als Ingenieur kann ich mir dank 3D-Drucker alles was ich mir vorstellen kann auch bauen“. Als Perfektionist kann er sich hier gut „austoben“ und alles genau nach seinen Wünschen erstellen. Auch zuhause renoviert und baut er viel um das perfekte Heim für sich und seine Partnerin zu erschaffen.

In der Praxis seiner Lebenspartnerin unterstützt er diese nebenberuflich bei der Technik und betreut knapp 20 Rechner. Durch den Bau des eigenen Rigs und das Interesse am Simracing beschaffte er sich im vergangenen Jahr dann auch einen leistungsstarken PC für sein neues Hobby und startete mit Raceroom und Fanatec in das ganze Thema. Heute, ein gutes Jahr später, hat er lediglich sein Rig und den PC behalten und sowohl die Soft- wie auch Hardware getauscht. Aus Raceroom wurde iRacing und aus Fanatec wurde Heusikveld, SimuCube und CubeControls. Das bereits erwähnte DKMS-Event war sein erstes Multiclass sowie sein erstes 6h-Rennen. Er ist stolz auf die eingenommenen Spenden und die Leistung und garantiert, es wird nicht das letze Event dieser Art gewesen sein.

Welchen Einfluss Simracing auf sein Leben hat, was sein krassestes Erlebnis war und welche Ziele er in den nächsten Jahren hat, erfahrt ihr im Interview:

Was war dein „krassestes“ Erlebnis?

Mein krassestes Erlebnis war, als ich bei einem der ersten Flüge mit dem Gleitschirm realisiert habe, knapp 500m über dem Boden zu sein. Das Gefühl aus „wow“ und „oh Gott“ lässt sich nicht beschreiben – vor allem wenn man eigentlich Höhenangst hat. Als dann der erste Moment zwischen Glück und leichter Panik vorbei war….unbeschreiblich. Auch heute erinner ich mich in manchen Momenten in der Luft an genau diesen Moment und sag mir „keine Panik….du kannst das“ und sich dann mal einfach so lang in der Luft zu halten wie es eben geht ist immer wieder toll und krass.

Was sind deine Ziele in den nächsten Jahren? 

Ziele Schwere Frage…sicherlich viel Zeit mit Familie und Freunden verbringen, denn gerade die momentane Zeit zeigt einem wie wertvoll das ist. Gesund bleiben, das tun was gut tut und schauen in welche Richtung es mich treiben wird. In Bezug auf Simracing sicherlich schneller werden, noch konstanter werden und bei dem ein oder anderen Event mitfahren. Vielleicht findet sich ja auch ein Team, das nen ollen Typen wie mich gern dabei haben will.

Welchen Einfluss hat Simracing auf dein Leben ?

Einfluss Simracing Im ersten Moment ist es erstmal ein recht großer zeitlicher Anteil der dort reinfließt. Auch der monetärer Anteil ist nicht zu vernachlässigen – aber wem sag ich das Leute….. Das ist erstmal so die „Soll“ Seite des Einflusses….auf der „Haben“ Seite aber….absoluter Spaßfaktor und es bringt mich vor allem in Bereichen Disziplin, Planung, Fokussierung und Konzentration weiter. Ich hoffe dass sich die Erfolge in den Rennen auch ergeben werden und wer weiß, welchen Stellenwert die Simwelt in Zukunft noch mit sich bringt. Und bisschen Sport ist es an nem Simucube 2 Pro allemal….

Veröffentlicht: 18.11.2020

In dieser Woche ist unser Fahrer im Fokus Matthias Kraus.

Dieses Mal beginnen wir mit dem Vater von Matthias, da dieser den Grundstein für die Begeisterung im Bezug auf Motorsport legte. Dieser arbeitete nämlich bei Audi in der Rallye und der amerikanischen GTO Serie, später dann bei BMW in der Formel 1 und nach deren Ausstieg wieder bei Audi. Diesmal im Rahmen der DTM und der LeMans Serie. Sein Vater kümmerte sich um die Betreuung der Fahrzeug, Matthias wollte selber fahren! Mit sechs Jahren hat er mit Kartslalom begonnen. Er wechselte nach vier Jahren auf die Rennstrecke. Nochmal sechs Jahre später stieg er dann vom Kart ins Rennauto. Wieder beginnend mit Slalom, war er dann auch im Ralleysport aktiv und hat an diversen Tests der Formel ADAC teilgenommen. Doch dann kam die allseits bekannte „Hürde“ im realen Motorsport zum tragen – Die finanzielle Investition. Wie gut, dass es Simracing gibt. Neben seiner Begeisterung für den Motorsport, interessiert sich der Regierungsangestellte aus Oberbayern für Rad- und Motorradfahren, spielte bis vor einem Jahr Schlagzeug in einer Band und ist ein sehr großer Eis- und Inlinehockeyfan. Letzteres spielte er ebenfalls aktiv. Fußball kam für ihn nie in Frage, da er diesen Sport als langweilig erachtet. Hockey hingegen ist der schnellste Kontaktsport der Welt und das reizte ihn schon von Beginn an. Nach dem Probetraining beim ERC Ingolstadt war hier der lang gesuchte Ausgleich zum Motorsport gefunden. Als nun der reale Motorsport nicht mehr durchführbar war, Simracing bekannt war, stellte sich nun die Frage des Einstiegs. Als Nascar- und Indycar-Fan war die Frage nach der passenden Simulation schnell geklärt – Es muss iRacing werden! Er startete kurze Zeit später, im Jahr 2019, bei der Motorvision Xtreme Series für Threewide df1 Racing und wechselte schließlich Anfang dieses Jahres zu Albrecht Motorsports. Für sein Team geht er nun bei virtual-oval.de an den Start. Ebenfalls nahm er an dem Charity-Event für DKMS teil, fuhr in einem Simracing-Rennen gegen einen realen Fahrer aus der Nascar Whelen Euro Serie und ist Vizemeister der Indycar iRacing Series 2020.

Was sein krassestes Erlebnis bisher war, welchen Einfluss sein Vater hatte und wie seine Hobbys sich beeinflussen, erfahrt ihr im Interview:

Was war für Dich das “krasseste” Erlebnis?

Im Motorsport mein schwerer Kartunfall auf der Kartbahn Wackersdorf, also ich in einer blinden Kurve den vor Mir passierenden Unfall nicht sehen konnte und ungebremst mit ca. 90 km/h hineingefahren bin. Resultat darauf war ein geprellter Brustkorb und ein bis heute rampuniertes linkes Schlüsselbein. Das Kart war natürlich Totalschaden.

War ein Ansporn für Dich, als Fahrer deinem Vater im Bezug auf die erwähnten Serien „nachzueifern“?

Da ich natürlich über meinen Vater sozusagen mit dem Motorsport groß geworden bin, auch viele Fahrer kennenlernen konnte, war es immer ein Ansporn für mich, später auch Rennfahrer zu werden. Über die Jahre hat sich nur der Fokus etwas auf die amerikanischen Serien gerichtet.

Würdest Du sagen Deine Hobbys beeinflussen sich gegenseitig?

Also Der Hockeysport und Schlagzeug haben sich in soweit gegenseitig beeinflusst, das man für beide viel Ausdauer braucht und zusammenarbeiten muss. Das hat mir dann auch fürs Simracing etwas gebracht, da man als Team auch auf der Strecke zusammenarbeiten muss und man als Einzelkämpfer auf Dauer nicht weit kommt. Die Disziplin die ich im Hockey lernen konnte, konnte ich auch aufs Simracing übertragen.

Veröffentlicht: 12.11.2020

Eine neue Woche, ein neuer Fahrer im Fokus. Diesmal haben wir Tim Brzeske eingeladen.

1990 geboren erwartet man den gleichen Einstieg in die Thematik Motorsport wie bei vielen anderen seiner Generation, doch Tim erwähnt die Formel 1 in keinem Satz des Interviews und das obwohl er nur 20 Minuten vom Nürburgring entfernt aufgewachsen ist. Eine emotionale Bindung zu der legendären Rennstrecke hat er trotzdem, denn diese führte ihn einige Jahr später zu iRacing.

Noch ohne jeglichen Bezug zum Simracing hatte der Schreiner aus Radevormwald mit 11 Jahren seinen ersten PC und mit diesem gelernt einen Computer von Grund auf alleine zusammenzubauen. Diese Grundlagen hat er inzwischen vertieft und betreibt nun ein Kleingewerbe für PC-Support und Software Verkauf. Mit 14 Jahren hat er begonnen Counter Strike: Source und Guild Wars zu spielen und nebenbei zusammen mit zwei Freunden Fanpages für verschiedene Spiele zu erstellen. All diese Fanseiten waren jeweils die größten in Deutschland. Die Seite zum Spiel World in Conflict hat irgendwann sogar zu einer Anfrage geführt, ein EPS Team zu managen und als Ersatzspieler dort aufzutreten. Dieses Angebot nahm der Hobby-Fußballer natürlich an und sieht diesen Schritt heute noch, als Einstieg in den Semi-Professionellen Gamer Bereich, da er hier das erste Mal mit seinem Hobby ein bisschen Taschengeld verdienen konnte wie er sagt. Nach einiger Zeit fokussierte er sich allerdings auf eine klassische berufliche Ausbildung und kam erst 2018 wieder mit dem Thema „Gaming“ in Berührung. Nachdem er in seiner Kindheit schon so manches Arcade-Rennspiel gespielt hatte, feierte er mit RaceRoom sein „Comeback“ im virtuellen Fahrzeug. Diesmal allerdings nicht mehr mit dem reinen Fokus auf ein virtuelles Fahrzeug in egal welcher Form, sondern mit dem Fokus hier wirklichen virtuellen Motorsport zu betreiben. Er suchte sich direkt zu Beginn den Rookie Cup der RRVGT raus um hier sein Debut zu geben. Zu Beginn noch mit einem Lenkrad am Schreibtisch und einem einfachen Bürostuhl, entwickelten sich nicht nur seine Fähigkeiten im Simracing sondern auch das zugehörige Equipment weiter. Bereits kurz vor Ende des Rookie Cups hat Tim sich iRacing „gegönnt“ wie er es formulierte. Hier kommt die emotionale Bindung zum Nürburgring zum Tragen – Er wollte selbst mal ein 24h-Rennen auf der Nordschleife mit Tag und Nacht Wechsel fahren. Nachdem er mit einigen Leuten seiner alten Community ein Spaß-Team gegründet hatte und ein paar Rennen gefahren ist, kam er bei einem Stream mit Dylan Pereira in Kontakt und über diesen lernte er ein Team aus Dubai kennen – SIMMSA Esports. Hier fährt er aktuell und fühlt sich sehr wohl. Er erzählt von den netten Teamkollegen und der Tatsache, dass für ihn hier einfach alles passt und sie viel Spaß miteinander haben. Tim lernt viel über Telemetrie und Setup-Bau und möchte auch hier seine Fähigkeiten vertiefen und dann auch praktisch umsetzen. Außerdem möchte er sein iRating verbessern und sein Nebengewerbe weiter ausbauen.

Welche Ambitionen Tim im Bezug auf reale Rennen hat, wie er Simracing beschreibt und was für ihn das „krasseste“ Erlebnis war, erfahrt ihr im Interview:

Hast du Ambitionen auch mal in einem realen Rennen zu starten ? 

ich würde natürlich gerne mal ein Rennen im echten Rennauto fahren. Vielleicht ist das ja mal irgendwann möglich.

Wie beschreibst Du Simracing in drei Worten? 

Spass, Ehrgeiz, Teamgeist

Was war Das „krasseste“ Erlebnis bisher ? 

Mein erstes offizielles endurance Rennen in iracing. Wo wir in einem zusammen gewürfelten Team, zum ersten Mal auf der Nordschleife ein 24h rennen gefahren sind und zweiter geworden sind in unserem Split.

Veröffentlicht: 04.11.2020

Diese Woche stellen wir Sven von Känel als Fahrer im Fokus vor.

Im 15. Jahrhundert lebten die Vorfahren von Sven an einem künstlich angelegten Kanal der den Berg hinunter führte und als Wasserquelle für das Dorf diente. Daher befindet sich in seinem Namen das „vom Kanal“ oder „vom Chänel“ wie es im Dialekt heisst, was sich über die Jahre hinweg zu „von Känel“ wandelte. Der 25-jährige ist nur 8,8 km von eben diesem Ort aufgewachsen und lebt noch heute in Spiez. Die Verbindung zur Schweiz ist also nicht nur emotionaler sondern auch historischer Natur in diesem Fall. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass Sven auch im Simracing unter Schweizer Flagge fährt und im Bereich „Oval“ die sogenannte „Schweizer Simracing Nationalmannschaft“ unterstützt. Doch alles hätte anders laufen können, wenn die Knie des gelernten Lageristen nicht irgendwann eine Entscheidung für ihn getroffen hätten.

Sven verfolgte schon von der Kindheit an immer Motorsport und vor allem die Formel 1. Wie viele seiner Generation war auch er ein riesiger Schumi-Fan und die rote Ferrari Cap praktisch sein Markenzeichen. Er spielte auch F1 World auf dem N64 aber sein „Haupthobby“, wie er sagt, war ganz klar Unihockey. Ganze 18 Jahre war er in diesem Sport aktiv. Mit vier Jahren angefangen trainierte er viel, bis mit 22 Jahren seine Knie nicht mehr mitmachten und er sein Hobby aufgeben musste. Da er über die Jahre hinweg immer mal wieder Rennspiele gespielt hatte, auch mit Lenkrad und Pedallerie, war das Thema (virtueller) Motorsport nie ganz verschwunden. Auch F1, nun auf der Playstation, war einer dieser Titel. Doch die Faszination für die Formel 1 schwand. Ab 2010 wurde die Formel 1 immer eintöniger nach seinem empfinden und als er 2012 beim zappen auf ein Nascar-Rennen stieß, war eine neue Leidenschaft erwacht. Zuerst war Sven einfach fasziniert und er schaute die restlichen Rennen der Saison. Im Jahr darauf holte er sich das erste Nascar-Spiel und „seit dem fahre ich hauptsächlich links rum“ sagt Sven. Nicht nur virtuell begleitet er die Geschehnisse in der „Welt des Ovals“, er war auch schon fünf mal in den USA um 22 Rennen live zu erleben. Für seine Reisen in die USA brachte er sich selbst englisch bei, da ihm dies in der Schule verwehrt blieb. Zusätzlich zum lernen der Sprache, bereitete er sich noch auf anderen Wegen auf die Reisen vor – zum Beispiel schaute er sich amerikanische YouTuber aus dem Bereich an. Wer sich mit der Nascar und Simracing beschäftigt, kommt an iRacing nicht vorbei und genau das war auch hier der Fall. Sven fand ein „let´s play“ und bevor das Video beendet war, hatte er die Software installiert und begann zu fahren. Ab diesem Zeitpunkt wurde Simracing zu seinem neuen „Haupthobby“, denn hier machten seine Knie keinerlei Probleme. 2019 suchte ieS Simracing Schweiz neue Fahrer und Sven meldete sich und wurde als damals einziger Ovalfahrer ins Team aufgenommen, welches ihn wirklich zu schätzen weiß. Sein Teamchef bezeichnet ihn als „Hotshot was Linkskurven anbelangt“ und sie sind sehr froh ihn dabei zu haben – auch menschlich.

Zusammenfassend kann man sagen: Nach 18 Jahren selbst Unihockey spielen wurde er zum Zuschauer der SCL Tigers mit Saisonkarte seit 7 Jahren.

Aus Faszination Formel 1 wurde Faszination Nascar und aus der roten Ferrari Cap wurde eine ieS Simracing Schweiz Cap. Wobei er hier extra betont, dass er diese nur privat trägt, da bei der Arbeit im Lager die Cap auch dreckig wird und hierfür die Team Cap viel zu schade sei. Dem Thema bleibt er allerdings treu und trägt beruflich eine Nascar Cap.

Einiges hat sich verändert und neue Träume wurden geboren – Zwei bis drei Monate kreuz und quer durch die USA fahren ist der größte Traum von Sven. Bis es soweit ist, dreht er weiter virtuell seine Runden oder besser gesagt „Ovale“. Seine Bilanz der offiziellen Rennen nach guten drei Jahren kann sich auf jeden Fall sehen lassen: 353 Rennen, 13 Siege, 111 Top 5 und 18 Poles. Seit 2020 fährt er auch Ligarennen bei „Virtual Oval“ in allen drei Klassen.

Inzwischen streamt Sven über seinen Kanal „n42c4r24“ selbst um noch mehr Menschen für das Thema „Oval“ zu begeistern. Was der größte Unterschied zwischen Road und Oval ist und wie ihn das ganze Thema eSport und auch Simracing weitergebracht hat, erfahrt ihr im Interview:

Wo siehst du den größten fahrtechnischen Unterschied zwischen Road und Oval?

Im Oval ist man fast dauernd in einer Situation, wo man andere Fahrzeuge um sich hat. Sei es bei Positionskämpfen oder Überrundungen. Fahrtechnisch muss man extrem auf die Reifen achten, da die schon nach 5 Runden abbauen können. Und bei einem Stint der je nach Strecke zwischen 30-120 Runden mit einem Tank liegt, muss man haushalten können.

Kannst du von den anderen competitiven eSports-Titeln wie Fifa und NHL etwas mitnehmen? Auch in Hinsicht auf Simracing?

Schwer zu sagen, da ich diese nur nebenbei spiele. Aber sicher ist, dass wenn man Erfolge haben will, man üben, üben, üben muss. Egal ob in Fifa mit den Skill-Übungen oder im Simracing indem man x Runden abspult.

In welchem Bereich hat dir Simracing persönlich etwas gebracht?

Sicher mit Disziplin und Planung an eine Sache ran zu gehen. Ich habe mir zum Beispiel einen Wochenplan gemacht wann ich was trainiere und auch wann Ruhetage zum regenerieren sind. Denn mental ist Simracing gerade im Oval sehr anstrengend.

Veröffentlicht: 21.10.2020

Diese Woche stellen wir Michael „Michi“ Hoyer als Fahrer im Fokus vor.

1992 in Baden-Württemberg geboren ist auch Michael mit der Formel 1 und mit seinem Namensvetter aufgewachsen. Von 1998 bis 2004 verfolgte er gemeinsam mit seinem Vater jedes Rennen und daher liegt die heutige Affinität zur Formel 1 nicht nur am Vornamen, auch wenn unser Fahrer im Fokus ebenfalls zur Weltspitze im Formelbereich gehört. Michael Schumacher seinerzeit in der realen Formel 1 und Michael Hoyer heutzutage in rFactor2. Doch beginnen wir im Jahr 2000. Doch beginnen wir mit den Anfängen im Jahre 2005. Hier entdeckte der Handballer rFactor1 und da ihm der Spitzname seiner Familie/Freunde besser gefiel, meldete er sich hier bereits als Michi Hoyer an. Zu diesem Zeitpunkt war ihm noch nicht klar, dass dieser Name bald eine eigene Marke werden würde und clever gewählt war. Da im internationalen Raum Michael entweder bei Michael bleibt oder mit Mike abgekürzt wird, ist Michi (engl. Mitschi gesprochen) unverwechselbar.

Nach einiger Zeit in einer Privatliga und einer kurzen Pause startete die eigentliche Karriere erst im Jahre 2013 mit der Formula SimRacing, einer der stärksten Formelsportwagen-Ligen der Welt. Nach einem Jahr wechselte der BWL-Absolvent zu Avid Chronic Racing, wo er 2016 Mittelklassenmeister wurde und daraufhin die Teamleitung übernahm. Seit 2017 ist er in der Weltmeisterschaftsdivision der Formula SimRacing aufgestiegen. Dieses Jahr belegte er dort Platz 3 der Fahrerweltmeisterschaft. Mitte 2017 fand McLaren Worlds Fastest Gamer Competition in rFactor2 statt. Von den über 10.000 Teilnehmer schaffte es Michi hier auf Platz 10. Zu dieser Zeit begann der Willstätter mit dem Streaming auf YouTube. Aufgrund der damaligen Erfolge kam es zu einer Zusammenarbeit mit „The Simpit“, einem renommierten und weltweit bekannten Influencer im Simracing. Durch diese Zusammenarbeit kam Michi innerhalb eines halben Jahres auf 1000 Subscriber. Durch dies Medienpräsenz wurde auch ein Rennteam auf ihn aufmerksam. Anfang 2018 begann er als Referenztestfahrer für einen FIA Formel-3-Fahrer zu arbeiten. 2019 in Wien fuhr Michi bei dem Finale der A1 eSports League auf einer Bühne vor über 1000 Zuschauern, ein Erlebnis, welches für ihn eine großartige Erfahrung war. Ebenso wie die Teilnahme an den virtuellen 24h von LeMans – Zu Hause im 2019 fertiggestellten Alu-Rig vor ca. 68 Millionen Zuschauern bei einer Free-TV-Übertragung auf Eurosport mit deutschem Kommentar und vorherigem Besuch der Kommentatoren. Ein Rennen gegen Größen wie Max Verstappen, Fernando Alonso und Lando Norris. Mit den Worten „Ein unvergesslicher Moment. Ein tolles Gefühl. Etwas Besonderes. Danke“ beendet Michi seinen Resümeepost zu diesem Rennen. Doch dies sind nur ein paar der Highlights seiner Karriere. Hier eine kurze Auflistung der Erfolge von Michi Hoyer:

  • FIA WEC Virtual Le Mans 24h Competitor (Top 10 Finish with IDEC SPORT Racing)
  • 2020 3rd in Formula SimRacing World Championship
  • 2020 Virtual Endurance Champion Div 2 LMHC
  • 2020 GT Challenge Champion
  • 2020 Esport All-Star Battle Finalist
  • 2020 ImSim GTO 2020 Drivers Champion
  • 2 Time World Fastest Gamer Finalist
  • 2020 FSR World Championship Race Winner
  • Endurance Eracing World Vice Champion 2019
  • 2019 BMW SIMLIVE 2019 Fanrace Winner
  • 2019 A1 Esports Austria Finalist (6th Place)
  • 2018 FSR Winter Series Champion
  • 2016 FSR ACE Champion

Es ist demnach nicht verwunderlich, dass er bei Burst Esport der Leiter der rFactor2-Abteilung ist. Seine Geschichte spricht schließlich für sich. Mit 15 Jahren Erfahrung im Simracing und seiner Erfahrung als Teil der Weltspitze kennt Michi alle Facetten des Simracing. Für ihn ist Simracing eine Möglichkeit, seinen Traum zu leben, ein (virtueller) Rennfahrer zu sein. Den Traum teilen viele und daher möchte Michi auch immer etwas zurückgeben und lässt über seine Streams die Motorsportfans sehr nah an dem ganzen Thema teilhaben. Er lässt einen Blick in die Karten zu und bietet selbst Trainings an, um anderen zu helfen. Er streamt nicht nur seine Meisterschaftsläufe, sondern er versucht auch zwischendurch immer wieder sein Wissen einfach erklärt in lehrreichen Videos zu Set-up-Bau und die Technik der einzelnen Fahrzeuge an die Community weiterzugeben. Doch nicht nur die Hilfsbereitschaft zeichnet Michi aus. Hört man sich in seinem Umfeld um, wird er als höflich, ehrgeizig, offen und smart bezeichnet. Sicher sind das auch Eigenschaften, die seine Freundin Franzi an ihm liebt. Sie spielt auch für seine Karriere eine wirklich entscheidende Rolle: „Sie ist für mich etwas ganz besonderes und das Wichtigste im Leben. Sie erdet mich und hilft mir, Kraft zu tanken für die nächsten Herausforderungen. Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich bin“, sagt Michi. Sie respektiert den hohen Zeitaufwand für Training und Wettkämpfe und baut ihn auf, wenn mal etwas daneben geht. Durch ihren Rückhalt ist sie eine große Unterstützung für Michi, was im Interview sehr deutlich wird. Sein allgemeines Interesse am Sport sowie die Aktivitäten im Handball halten ihn zudem körperlich fit. Denn ohne Konzentration, mentale Stärke, körperliche Fitness und Ausdauer, ist es nahezu unmöglich an der Weltspitze zu bestehen – Davon ist Michi überzeugt.

Warum er Formel Fahrzeuge bevorzugt und was seine Ziele und die größten Herausforderungen bisher waren, erfahrt ihr im Interview:

Warum bevorzugst Du Formel Fahrzeuge? 

Die Faszination Technik sowie die Performance die so ein Fahrzeug produziert und kreiert. Die Präzision die damit machbar und auch relevant ist. Die Formel 1 war schon immer die Königsklasse im Motorsport und genau in ihr habe ich meine Leidenschaft für den Motorsport gefunden und entwickelt. Es ist also eher historisch gewachsen. Heute fahre ich neben den FSR Series ja auch die VEC Langstreckenmeisterschaften sowie die GT-Pro Serie, die diese Woche in die 2. Saison gestartet ist. Von daher bin ich bereits breit aufgestellt. Persönlich bring ich tendenziell aber bessere Leistungen im Formel-Wagen. Die liegen mir irgendwie einfach besser.

Hast Du persönliche konkrete Ziele für die nächsten Jahre?

Ziele für die nächsten Jahre habe ich viele. Zum einen will ich mein aktuelles Niveau halten und nach Möglichkeit noch steigern. Durch die beiden Teilnahmen an World’s Fastest Gamer 2017 und 2019, der Teilnahme am Virtual Le Mans 24h 2020 und der „The Race Esport Allstar Battle“-Serie konnte ich zeigen welches Potenzial und welche Stärke in mir steckt. Hier Teil der Top 20 der Welt zu sein ist etwas worauf ich stolz bin, was aber jeden Tag viel Arbeit braucht um dieses Niveau zu halten, weil die Konkurrenz stark und im professionellen Bereich wirklich eng beieinander ist. Zum anderen bin ich ja noch Streamer. Daher will ich hier insgesamt ein wenig differenzieren. Sportlich will ich das Niveau halten und stärken, aber gleichzeitig wünsche ich mir und ich arbeite auch daran, bessere Streams und stetig besseren Content zu produzieren und zu liefern. Ich möchte mit meinem Streaming nicht nur vielleicht den ein oder anderen „Fan“ erreichen sondern Simracing als Esport weiterentwickeln und salonfähig machen. Ich möchte zeigen wie professionell diese Esportart bereits ist und wie professionell sie gelebt und betrieben werden kann, wenngleich auch ein wenig Witz und Unterhaltung dabei sein sollte. Am Ende des Tages möchte ich meinen Beitrag zur Weiterentwicklung und zum Wachstum des Simracing machen; und natürlich auch ganz
nebenbei ein wenig zusätzliches Kleingeld neben den Preisgelder in mein Budget einfließen lassen. Ich habe hier auch das Ziel für die Hersteller von Simulatoren sowie Hard- und Software relevant zu sein und Kooperationen mit Herstellern einzugehen, um diese am Markt zu unterstützen und so am Ende der Community auch mehr Auswahl bei Hard- und Software zu ermöglichen. Sobald ich mit dem competetiven Simracing, aus privaten Gründen dann, kürzer treten werde/muss, werde ich meine Aktivitäten hin zum Communitybuilding verlagern. Communitybuilding betreibe ich schon eine ganze Zeit lang um dann irgendwann langfristig dahin umzusteigen.

Zudem biete ich Coachings zur Fahrer- und Setupentwicklung an und möchte mich daher auch entsprechend präsentieren, sodass die Community die Fachkenntnis auch sieht.

Was war für Dich bisher die größte Herausforderung in deiner Simracing-Karriere?

Ich weiß nicht ob es die eine Sache gibt, die wirklich herausfordernd war und über allem drübersteht. Ich denke man wächst an mehreren kleinen Herausforderungen zu dem, was man ist oder am Ende geleistet hat. Eine der größten Herausforderungen waren sicherlich die beiden World’s Fastest Gamer Competetions 2017 und 2019, in denen ich ins Finale geschafft hab. Dann erlebte ich 2019 beim A1 Rise of Legends die erste Competition auf einer Bühne vor knapp 1.000 Zuschauer in der Halle. Das ist trotz allem Streaming nochmal ne ganz andere Hausnummer. Dieses Jahr erfuhr ich in einem Überholmanöver in der letzten Kurve der letzten Runde meinen ersten Sieg in der FSR World Championship Series. Da habe ich ca. 4 Jahre drauf gewartet; und dann gab es dieses Jahr eben noch die virtuellen 24h von Le Mans. Die fahrerische Aufgabe dort war tendenziell eher einfach. Aber es ist eine riesen Herausforderung mit dem realen Team auf einen Nenner zu kommen. Das Wissen schnell, einfach und effizient zu vermitteln. Man kommt als „unbekannter“ Simracer in ein professionelles und etabliertes Team rein und muss Verantwortung übernehmen, die Jungs abholen und ihnen konkret raten und erklären was sie tun müssen und warum sie es genau so tun müssen obwohl sie es aus dem realen Rennsport anders gewohnt sind oder sogar physikalisch begrenzt sind. Dann kommt da natürlich noch der Erwartungsdruck dazu und das ist auch das, was für mich am Ende die größte Herausforderung bleibt. Mit dem eigenen und dem externen Druck umzugehen. Die Esport Allstar Series war das erste Event auf rFactor 2, bei dem man Reihenweise kleine Preisgelder gewinnen konnte. Natürlich möchte man Woche für Woche das Maximum mitnehmen. Das kann dann nach 14 Events am Stück, auch während des virtual Le Mans, auch mal an die Substanz gehen.

Veröffentlicht: 14.10.2020

Diese Woche ist Kai Bartmann unser Fahrer im Fokus.

Bei Kai trifft die Aussage „mit Motorsport aufgewachsen“ besser als bei jedem Gast zuvor, denn er wurde 1981 direkt am Sachsenring geboren. Bereits mit 7 Jahren besuchte er die ersten Rennen vor seiner „Haustür“ und war sofort von dem Motorsport-Virus infiziert. Er besuchte mit seinem Vater und Großvater jedes Wochenende diverse Rennstecken. 1993 überlegte er in den Mini Bike Sport einzusteigen, doch wie im kompletten realen Motorsport sind die Kosten sehr hoch, daher wurde nichts aus dem Einstieg. Wie gut, dass Simracing eine kostengünstige Möglichkeit bietet um Motorsport selbst zu betreiben. Doch diese Erkenntnis hatte der Krankenpfleger einer Notaufnahme erst drei Jahre später, als er 1996  mit seinem ersten Lenkrad Grand Prix 1 und 2, sowie andere Simulationen dieser Zeit. An diesem Punkt war es noch eine Spielerei. Den wirklichen Einstieg im Simracing hatte Kai erst 2006, damals mit Titeln von SimBin. Hier ist er die ersten Meter auf den Bierbuden und GTR4U gefahren. Zuvor hatte er bereits reale Erfahrungen an der Rennstrecke sammeln können. Ab 1998 war er am Sachsenring für die Streckensicherung, Aufbau, Abschleppdienst usw. bei MotoGP, DM, DTM und vielen mehr aktiv. Er hat die ersten Rennen von Schumi mitbekommen und alle Rennen live gesehen. Durch die Arbeit direkt an der Rennstrecke hatte er auch Kontakt zu den Fahrern und wie er sagt, war es „über die Zeit cool, wenn man sieht was aus den kleinen Jungs geworden ist, die man damals aus dem Kiesbett gezogen hat.

Die ganzen Erfahrungen im Motorsport haben Kai sehr geprägt und viele davon haben ihn auch bei der Gründung und Führung seines Simracingteams beeinflusst. Nachdem er 2007 mit Kay Petri eigene Ligen mit Race07 und Tourenwagen startete, kamen 2009 die erste 24h von LeMans mit rFactor welche live gestreamt wurden. Mit den Jungs, mit welchem er an diesem Rennen teilgenommen hat, hat er heute noch Kontakt und man sieht sich immer wieder auf der Strecke. 2013 machte er eine Babypause und kam 2016 dann mit einem seichten Einstieg zurück. Er verspürte einen Druck wieder etwas tun zu müssen, besorgte sich neues Equipment und begann zuerst mit Project Cars auf der PS4. Er merkte allerdings sehr schnell, dass die Playstation und Project Cars zwar ein super Einstieg ist, aber nichts für „Simulanten“. 2017 gab es dann nochmals ein Hardware-Upgrade und am PC versuchte er sich an RaceRoom, Assetto Corsa und rFactor2. Wirklich hängen geblieben ist er aber nur bei iRacing. Nun ging alles sehr schnell – Ende 2017 gründete Kai zusammen mit Johannes Neuses Newman-Simracing. Den Traum des eigenen Teams hatte er schon 7 Jahre zuvor, aber er konnte ihn zu dieser Zeit nicht umsetzen. Doch nun war es endlich soweit. Fahrer kamen und gingen, aber Kai konnte ein stabiles Team aufbauen und sich einen Namen machen. Als Anfang des Jahres kam dann durch Zufall ein Kontakt zu WS Racing zustande und es wurde relativ schnell klar, dass WS Racing als einzige Option für den nächsten Schritt mit einem realen Rennteam im Hintergrund in Frage kommt – Denn hier stimmte direkt die Chemie.

Jetzt, ein halbes Jahr später wurde aus WS-Racing und Newman-Simracing WS Racing eSports. Wie Kai sagt, die beste Entscheidung die er hätte treffen können. Das komplette Team von WS Racing und deren Hauptsponsor GITI Tires stehen hinter seinem Team und so eine Gemeinschaft ist ein wirkliches Geschenk!
Kai kam durch verschiedene organisatorische Aufgaben, wie zum Beispiel das DKMS-Event „6 Hours against Blood Cancer“ im Dezember, selbst nicht viel zum fahren in letzter Zeit, doch dies wird sich wieder ändern garantiert er. Was er noch für Ziele hat und was die größten Veränderungen für sein Team nach dem Zusammenschluss waren, erzählt er im Interview:

Was sind Deine nächsten Ziele? Sowohl privat als auch im Simracing? 

Das ist eigentlich schwierig, beruflich werde ich versuchen in denn nächsten 2 Jahren in denn Management Bereich zu wechseln da mir das Organisieren liegt und Spaß macht und ich gern aus dem Schichtdienst raus möchte um mehr Zeit für Familie und Simracing zu haben. Im Simracing würde ich gern wieder in einer Meisterschaft starten und angreifen, leider ist das mit Schichtdienst aktuell schwer umzusetzten.

Was waren die größten Veränderungen für Dein Team nach dem Zusammenschluss mit WS Racing?

In erster Linie der enge Kontakt zum Team und zu sehen das wir bei WS Racing ernstgenommen werden und das Team voll hinter uns steht. Leider sind durch Corona einige Idee und Projekte mit dem Team noch nicht umsetzbar doch da hoffen wir auf das nächste Jahr.

Was wäre Dein Traum Set-Up für Zuhause?

Eigentlich habe ich meine Traumsetup schon fast zuhause stehen mit Tripple Screen, DD Wheel, Heusinkveld Pedalen und ein paar netten DIY sachen die ich da noch am Rig hängen haben. Klar wäre so ein Motion Simulator nett aber das wird wohl immer ein Traum bleiben. So wird halt immer wieder etwas gebastelt und aufgerüstet.

Veröffentlicht: 07.10.2020

Diese Woche steht im Zeichen der Schweiz. Unser heutiger Fahrer im Fokus ist Adrian Thomi.

Die Geschichte des heute 33-jährigen beginnt etwas anders als die bisherigen. Natürlich gibt es Parallelen zum klassischen Weg des Simracers. Als kleiner Junge ist er mit seinem Vater zu jeder erdenklichen Uhrzeit aufgestanden um die Formel 1 live zu verfolgen. Doch schon hier zeigen sich die ersten Unterschiede, denn Adrian erwähnt zwar „Schumis Zeiten“ aber für ihn war Ayrton Senna immer der bessere Fahrer. Er spielte auch Grand Prix 2 und 3 sowie Project Cars 1 und 2. Aber wirklich zufrieden mit der Physik war er nie und betrachtete das ganze virtuelle Rennfahren als Spielerei und realitätsfremd. So endete also sein Bezug zum virtuellen Fahren und er konzentrierte sich in seiner Freizeit komplett aufs Rennkart fahren. Hier könnte die Geschichte im Bezug auf Simracing enden und es gäbe ieS Simracing Schweiz nicht – zumindest nicht in der heutigen Form.

Zum Glück wurde Adrian bei einem Bier auf der Kartstrecke von seinem Kartkollegen Adolf Egli mittels liebevoller Nötigung zu iRacing gebracht und somit auch zum Simracing. Denn genau das hatte der Techniker gebraucht. Er sagt selbst „Von da an war der Virus Simracing eingepflanzt und ich bin nicht mehr davon weggekommen….Erst mit iRacing merkte ich, dass da mehr ist mit Sport!“ Von nun an schreiben die beiden Kollegen gemeinsame Geschichte. Sie „suchten“ ein halbes Jahr iRacing und starten dann einen Aufruf bei Facebook. Hierauf melden sich Fabio Lomartire und Marcel Meyer und das Swiss Simracing Team ist gegründet. Ein weiteres halbes Jahr später, ergab sich die Möglichkeit mit ieS Virtual Gaming das Team auf das nächste Level zu heben und so entstand ieS Simracing Schweiz. Inzwischen hat der Verein 26 Mitglieder. Da alle Teammitglieder wohnhaft in der Schweiz sind, können sie sich jedes Jahr mindestens zweimal sehen. Unserem Fahrer im Fokus liegt viel daran die Community in der Schweiz zu stärken. Außerdem setzt er sich dafür ein, dass Simracing mehr wahrgenommen wird. Er ist schließlich das beste Beispiel, dass manchmal nur die Wahl der falschen Software eine unentdeckte Leidenschaft blockieren kann. Auch wenn Adolf Egli nur noch in der Wintersaison aktiv Simracing betreibt, hat er uns Adrian Thomi und ieS gebracht – Und das ist ein wirklicher Mehrwert für die Szene.

Adrian, der eigentlich ruhige Fahrer, fühlt sich gerade bei Langstreckenrennen wohl, da er sich lange konzentrieren kann. Seine Stärken liegen im Zweikampf und den Setup-Abstimmungen. Das Zimmer seiner zweijährigen Tochter, wo sein Rig stand, musste er trotzdem räumen. Denn ein ruhiger Fahrer kann trotzdem sehr laut lachen wenn die Stimmung im Team stimmt und das ist bei ies Simracing Schweiz definitiv der Fall. Nicht nur für regelmäßiges Lachen sorgen seine Teamkollegen sondern auch für die gegenseitige Motivation. Mit Fabio Lomartire hat er einen Team-Kollegen gefunden welcher ihn permanent fordert und immer weiter antreibt. Zusammen pushen sie sich gegenseitig um immer schneller zu werden. Trotz Konkurrenz helfen sie sich gegenseitig und freuen sich über die Ergebnisse des anderen. Gemeinsam versuchen sie das Team auf das nächste Level zu bringen. Sie sind extrem ehrgeizig und geben alles, um die Top-Playern im Simracing ein bisschen zu überraschen – sagt er mit einem lachen.

Sein selbstgebautes Alu-Rig steht nun in einem eigenen Simracing-Zimmer – natürlich mit einer Kaffeemaschine zusammen. Denn er arbeitet nicht nur bei einem Kaffemaschninenhersteller, Kaffee ist auch ein wichtiger Bestandteil seines „Renn-Rituals“. Vor jedem Rennen trinkt er eine Tasse Kaffee und hört sich gute Laune Musik an um sich selbst zu erden. Dabei schaut er sich gerne Rennen von anderen an um zu sehen wo die meisten Unfälle, Überholmanöver usw. passiert sind. Nicht zu vergessen, in dem Zimmer steht auch noch der größte Stolz seiner Tochter – Ihr kleiner roter Porsche. Auf die Frage ob er auch so einen in groß fährt, antwortet er mit einem lachen „In der Sim ja, in real bin ich am sparen aber eines Tages wird einer in meiner Garage stehen“. Was jedenfalls schon bereit steht ist ein Kartsitz und ein Logitech G29 für seine Tochter, sowie den im März kommenden Nachwuchs. Sie freuen sich riesig auf die zweite Tochter und wer weiß, vielleicht sind die beiden ja dann nicht nur stolz auf Adrian als tollen Vater, sondern auch auf den künftigen Schweizer Simracing-Meister. Denn die Qualifikation zur Swiss Simracing Series zählt zu seinen persönlichen Highlights.

Was er alles erreichen möchte, welche Tipps er Einsteigern gibt und wie er die Zukunft von Simracing und Motorsport sieht, erfahrt ihr im Interview:

Was willst Du im Simracing noch erreichen? 

Zum einen Schweizer Simracing Meister werden und zum anderen möchte ich versuchen unserer Team in der Simracing Szene zu etablieren. Wir stehen erst am Anfang und können noch einiges erreichen

Was würdest Du einem Interessenten/Einsteiger für Tipps geben? 

Ich würde empfehlen sich einem bestehenden Team anzuschliessen. Simracing macht meiner Meinung nach nur Spass wenn man Freunde hat mit denen man das Hobby teilen kann. Zudem kann man von teils viel Erfahrung profitieren und kauft von Anfang an das richtige Material.

Ist in Deinen Augen Simracing die Zukunft im Motorsport?

Ich finde man sollte langsam aufhören, den realen mit dem virtuellen Motorsport zu vergleichen. Für mich sind das zwei unterschiedliche Disziplinen welche beide ihre Daseinsberechtigung haben. Beide Sportarten haben ihre Vor und Nachteile. So wie die Formel 1 und Formel E… beides ist Motorsport und begeistert Millionen, trotz signifikanter Unterschiede. Also lasst uns gemeinsam Simracing zu der geileren Alternative zu machen und damit aufhören, virtuelle Rennen hinter dem realen Motorsport zu verstecken.

Veröffentlicht: 23.09.2020

Diese Woche ist unser Fahrer im Fokus Pascal Feiss!

Im Jahre 1990 geboren bedeutet, Pascal ist natürlich mit Michael Schumacher aufgewachsen. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass sein erstes Spiel F1 97 war. Auch die anderen Titel der F1-Reihe spielte er mit Begeisterung. Anders als bei vielen Simracern war GT Sport dem Saarländer schon immer ein Dorn im Auge, wie er selbst sagt. Aber mit Project Cars schlug er dann doch wieder den „klassischen“ Simracing-Weg ein. Nachdem er bei dem ersten Teil der Reihe noch mit dem Controller allein seine Runden fuhr, kam mit dem Release von Project Cars 2 der unaufhaltsame Wunsch gegen andere Fahrer anzutreten. Durch die offenen Online-Rennen lernte der Baustoff-Fachberater eine Gruppe kennen, mit der er künftig kleinere Rennen mit 10 Fahrern veranstaltete.

Der Kauf seines ersten Lenkrads im Sommer 2018 war der finale Startschuss für seine Simracing-Karriere. Ende des Jahres trat Pascal bei einem Team ein, welches in der SSR Liga vertreten war und nach nur einer Saison wollte er mehr. iRacing war der nächste logische Schritt. Er setzte sich Ziele, da er nicht nur „mal eben zum Spaß ein paar Runden drehen wollte“ wie er berichtet. Nach einer guten Zeit bei zwei weiteren Teams suchte Pascal Anfang diesen Jahres eine professionellere Organisation. Zufällig suchte Motul Racing eSport genau in dieser Zeit Simracer. Der 30-jährige nutzte die Chance und wurde sogar Teammanager und darf nun mit realen Rennfahrern zusammenarbeiten. Auch wenn für ihn Simracing eine wirklich gute Alternative zum realen Motorsport ist, ist seine Arbeit mit Motul Racing eSport für ihn etwas ganz besonderes, was er sehr zu schätzen weiß. So macht ihm auch die Tatsache, dass er neben dem Simracing keine wirkliche Freizeit mehr hat, nichts aus.

Er liebt Simracing und er will noch mehr. Was das genau ist, erfahrt ihr im Interview:

Was ist Dein Ziel in den nächsten Jahren?

Ich will mich weiterentwickeln. Beruflich möchte ich gerne weitere Fachkenntnisse erlernen um die Kunden noch besser beraten zu können. Im Simracing will ich an die Spitze – soweit es eben geht. *lacht*

Beschreibe Simracing in drei Worten:

Faszinierend, Community, süchtig!

Wenn Du die Entwicklung im Simracing nachhaltig beeinflussen könntest, was würdest Du machen?

Ich würde für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen. Das hat Simracing und die Fahrer einfach verdient. Am liebsten würde ich große Partner nehmen und die Rennen dann im Fernsehen übertragen lassen. Außerdem würde ich gerne Simracing Serien und Ligen noch weiter mit dem realen Motorsport verknüpfen.

Veröffentlicht: 16.09.2020

Diese Woche stellen wir René Seidemann als Fahrer im Fokus vor.

Mitte der 90er kam der IT-Systemingenieur erstmals mit der Simulation ‘Indycar Racing’ von Papyrus in Kontakt. Neben einem kurzen, aber dennoch recht erfolgreichen Abstecher zu Counter Strike blieb René bis heute dem digitalen Motorsport treu. Als großer Schumi-Fan wurde der heute 37-jährige natürlich auch durch Playstation- und PC-Spiele wie Formula One oder Grand Prix 2 geprägt. Durch die Konsole kam er auch an Gran Turismo nicht vorbei, welches ihn bis 2015 sehr intensiv begleitete. Project CARS bescherte den Konsolen wieder eine simulationslastigere Alternative, welche viele neue taktische Möglichkeiten bot, was er bei der GT-Reihe vermisste – erzählt René. In dieser Zeit wurde das eSports Team VP-Gaming auf ihn aufmerksam. Auf der Gamescom 2018 fuhr der Thüringer mit nur 0,022 Sekunden Rückstand den zweiten Platz in einem RaceRoom Event von Alternate ein und durfte als Preis eine Oculus Rift mit nach Hause nehmen. Nach der Teilnahme an einigen ESL Events testete er vor knapp zwei Jahren iRacing ein zweites Mal. Ein Einstieg einige Jahre zuvor schlug fehl, da ihn die Simulation noch nicht wirklich überzeugen konnte. Doch diesmal, Ende 2018, packte ihn das iRacing-Fieber und es hält bis heute an. Wie viele Gleichgesinnte ist aber auch René sehr gerne an der realen Rennstrecke. Man könnte sagen, die Motorsportbegeisterung der Simracer ist Pflicht und in Erfüllung dieser, empfindet René den Besuch der 24h NOS jedes Jahr. Er interessiert sich allerdings auch für die Nascar oder Truck Racing.

Anfang 2020 wechselte der Hobbyfotograf zur SimRacing Academy, wo er nun auch im Social Media Bereich unterstütze. Nun kann er seine Fotografieschwerpunkte Landschaft/Natur sowie den realen Motorsport also auch um Simracingevents und Teamfotografie erweitern. „SRA bietet eine professionelle Organisation mit tollen Fahrern, viel Informationsaustausch und jeder Menge Events, an denen teilgenommen wird. Es ist für jeden etwas dabei und dennoch bleibt genug Zeit, um sein privates Leben nicht vernachlässigen zu müssen.“ Genau das ist ein entscheidender Punkt für René, denn auch
wenn die private Zeit etwas knapper geworden ist, fährt er immer noch gerne im Simulator.

Durch seine langjährige Erfahrung verschiedenster Spiele und Simulationen haben wir seine Meinung zur perfekten Simulation sowie der Simracingentwicklung der letzten Jahre und der Notwenigkeit eines Teams erfragt. Seine Antworten findet ihr im Interview:

Wie wichtig ist dir das Fahren in einem Team?

Ich bin seit Anfang 2000 in einem Forum namens GTRP unterwegs. Dort tauscht man sich zwar aus und bestreitet Rennen gegeneinander, aber die Konkurrenz bleibt meist die gleiche. Man bleibt halt unter sich. In der „offenen“ Welt von iRacing verliert man als Solofahrer schnell die Motivation, man ist auf sich allein gestellt. Um sich weiterentwickeln zu können, ist es durchaus sinnvoll sich in einem Team zu organisieren. Nicht nur um seine Skills zu verbessern, sondern auch um an den zahlreichen Team-Events teilzunehmen. Man fährt nicht nur einfach ein Rennen für sich, sondern man repräsentiert etwas.

Du bist schon sehr viele Simulationen gefahren – Was macht die perfekte Simulation für dich aus?

Eine perfekte Simulation bietet im Idealfall alle realen Bedingungen (Tag/Nacht-Wechsel, Regen, nachvollziehbare Physik) mit Boxencrews, welche auch mal Fehler machen. Wenn man alle aktuellen Simulationen in einen Topf werfen würde, könnte ich mir vorstellen, dass daraus eine perfekte Simulation werden könnte. Aber realistisch betrachtet, ist es wohl wirklich schwierig. Wir wissen natürlich alle, dass eine solch komplexe Simulation nicht ohne Bugs/Fehler auskommen würde. Viele Entwickler geben sich große Mühe. Project CARS war in meinen Augen auf einem tolle Weg. Leider wurden einige Fehlentscheidungen getroffen, die die Arbeit zunichte machten. Ich vermisse bei iRacing den Regen. Er würde einige Rennen sicher viel interessanter machen, wenn es plötzlich einen Wolkenbruch gäbe.

Wie nimmst du die Entwicklung im Simracing in den letzten Jahren wahr?

Die Entwicklung im SimRacing ist äußerst positiv. Wir sind natürlich noch immer eine sehr eingeschworene Gemeinde, die gegen Genre wie (Ego)Shooter, Fußball oder Echtzeit-Strategie kaum eine Chance bei den Zuschauerzahlen haben wird, aber insbesondere durch Corona hat das SimRacing einen deutlich Schub bekommen. Ich bin selbst wohl schon zu alt um noch große Erfolge feiern zu können aber ich freue mich dennoch, dieser Entwicklung beiwohnen zu dürfen und genieße es auch mal gegen reale Fahrer anzutreten. Sofern es meine Gesundheit zulässt, werde ich sicherlich auch noch bis ins hohe Alter meine Runden auf den digitalen Abbildern realer Rennstrecken drehen.

Veröffentlicht: 09.09.2020

Diese Woche stellen wir Tizian Troike als Fahrer im Fokus vor.

Der angehende Mechatroniker hat wie man so schön sagt „Benzin im Blut“. Schon seit er denken kann schaut er mit großer Leidenschaft die DTM und ist bis heute fast jedes Jahr auch live dabei. Nachdem er im März 1999 geboren wurde, dauerte es keine 3 Jahre bis er das erste mal mit einem Rennspiel in Berührung kam. Damals spielte er das erste mal F1 2002 auf dem PC von seinem Vater. Es gab immer wieder Rennspiele, aber erst durch F1 2017 hat sich Tizian entschieden in einer richtigen Liga, damals VSR,  mitzufahren. Aus dem 8 Jahre alten Logitech G27, ist nun ein richtiges Rig mit entsprechendem Equipment geworden und von der DTM Raceroom Liga, über Assetto Corsa ist er vor knapp 4 Monaten zu iRacing gewechselt. Doch der ehemalige Fußballer ist nicht nur auf der virtuellen Rennstrecke unterwegs, sondern lebt seine Motorsportleidenschaft auch des öfteren auf der Kartbahn aus.

Beim AvD Sommer Cup 2020 startete Tizian allerdings nicht in einem realen Kart, sondern in einem virtuellen GT3. Mit einer Lackierung seiner „Mannschaft“, wie er sein Team nennt, fuhr er in Spa auf den 12. Platz. Mit Spa verbindet er auch die Zusammenkunft mit dem Extreme Gamer Squad (kurz XGS). Denn diese haben ihn nach der spontanen Absage eines anderen Teams kurz vor dem 24h Rennen auf der belgischen Strecke in ihr Team aufgenommen. Wie er das Rennen und die Struktur um den Cup herum empfunden hat, erfahrt ihr im Interview:

Der erste Start beim AvD Sommer Cup! Was hat Dich dazu bewogen deine Premiere beim letzten Rennen zu geben?

Ursprünglich wäre ich gerne alle Rennen mitgefahren, war aber die letzten 2 Wochen im Italien Urlaub. Da es ja aber keine Startgebühr oder ähnliches gab, habe ich mich dann kurzerhand dazu entschieden wenigstens das letzte Rennen mitzufahren und eventuell ein wenig Eindruck zu hinterlassen.

Du hast am Anfang sehr viele Positionen (9 Positionen) gewonnen und wurdest dann leider durch eine Rennsituation zurückgeworfen. Wie schwer war es für Dich wieder den Fokus zu finden um erneut anzugreifen?

Ja in der Tat war es ein wenig unglücklich in der 3. Runde mit dem Dreher, natürlich war ersteinmal ein wenig Frust da und die Lust weg. Ich habe das dann aber relativ schnell abgehakt und einfach gepusht um hier und da vielleicht noch in den ein oder anderen Zweikampf zu kommen, was ja dann am Ende noch ganz gut geklappt hat *lacht*

Das Rennen war trotz des nur vorhandenen Verhaltenskodex sehr fair aber auch hart. Wie ist es für Dich gewesen an einem Rennen teilzunehmen, was Euch Fahrern relativ viel Freiheiten bietet aber auf der anderen Seite auch schlechtes Verhalten sehr eindeutig bestraft ?

Ich finde das ganze „Format“ eigentlich sehr gelungen. Vor allem dass es kein großes Thema ist sich anzumelden und zu fahren, unabhängig vom Rating. Dass einzige wo ich mich stark dran gewöhnen musste, ist dass es für die Tracklimits keine Strafen gibt. In diesem Punkt bin ich mir auch noch nicht ganz sicher ob ich das besser oder schlechter finden soll. Aber wie schon gesagt, unabhängig davon kann ich das gesamte Format nur loben.

Veröffentlicht: 02.09.2020

André Melchers ist heute unser Fahrer im Fokus. Der Sieger des letzten Rennens im AvD Sommer Cup 2020 gewann auf einer seiner Lieblingsstrecken vor seinem ehemaligen Teamkollegen Niclas Koetz von Biela Racing Team EURONICS .

Der Schüler aus Weiskirchen braucht Geschwindigkeit und Reifen. In seiner Freizeit ist er entweder mit dem Mountainbike, auf der virtuellen Rennstrecke oder mit dem realen Fahrzeug auf den Feldwegen unterwegs. Letzteres erzählt er mit einem Lachen. Vor nunmehr gut zwei Jahren begann er in iRacing seine Simracing-Karriere. Zuvor hatte er nur gelegentlich Gran Turismo gezockt, wie er berichtet. Der direkte Einstieg in die wohl anspruchsvollste Simulation hat sich ausgezahlt.  In diesem Jahr fuhr er über 20 Rennen hinweg in einer Woche immer wieder auf Watkins Glen im Topsplit gegen Max Verstappen. Im direkten Vergleich der beiden beschreibt der 18-jährige das Verhältnis wie folgt „Am Anfang der Woche hatte er keine Chance, dann hat er jeden Tag was am Setup gemacht und wir waren am Ende ziemlich gleich auf mit der Pace“. Dieses stetige „Duell“ zählt zu Andrés persönlichen Highlights. Genau wie der 2. Platz bei den 24h von LeMans, bei denen er ebenfalls im Topsplit mitfuhr.

Kein Wunder also, dass URANO dem Saarländer ein Angebot gemacht haben. Ab 1.9.2020 ist André Melchers offiziell bei URANO Esports Racing Team unter Vertrag.
Wie er das letzte Rennen des AvD Sommer Cups erlebt hat, erfahrt ihr im Interview:

Dein 2. Start und ein sehr intensives Rennen. Fangen wir bei der Qualifikation an – der Kampf mit deinem ehemaligen Teamkollegen um die Pole hatte es ja richtig in sich. War es für Dich nochmals eine zusätzliche Motivation den ehemaligen Teamkollegen zu schlagen ?

Eine zusätzliche Motivation nicht, eher zusätzlicher Spaß, da man bei Teamkollegen ganz genau weiß wie sie sich auf der Strecke verhalten und sie daher besser einschätzen kann. Im Quali gaben wir uns beide gegenseitig Windschatten und es ging nur darum, wer die schnellste Runde mit Windschatten fahren kann.

Das Rennen war sehr Intensiv – Du konntest den Start gewinnen und dich mit Koetz ziemlich schnell absetzen. Der Zweikapf zwischen euch war auf aller höchstem Level! Wie sehr warst du am Limit?

Was feststand war: Wir beide wollten gewinnen. Daher waren wir beide auch ziemlich am Limit unterwegs. Es gibt in Spa im Prinzip nur eine richtig gute Überholmöglichkeit, und die ist auf der Camel Straight, da die Gerade so lang ist, dass man sogar mit 7-8 Wagenlängen Abstand am Ende noch überholen kann. Also hieß es für mich, jede Runde T1 zu meistern, um nicht in Gefahr zu geraten. In einigen Runden funktionierte das leider nicht und Niclas war zu nah dran und der Windschatten reichte , dass er sich auf der Geraden neben mich setzen konnte. Allerdings verteidigte ich jedes Mal die innere Linie, sodass er keine Chance außen hatte.

Was war dein Highlight dieses Rennens?

Highlight des Rennens war jede Runde, in welcher Niclas versucht hat mich anzugreifen und ich zu 100% den Fokus behalten musste, dass er nicht durchkommt. Der gesamte Fight gegen Niclas hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben uns gegenseitig respektiert und Platz gelassen.

Veröffentlicht: 28.08.2020

Diese Woche haben wir Thomas Geißler als Fahrer im Fokus zum Interview gebeten.

Als Kind der 80er ist Thomas wie so viele mit Michael Schumacher groß geworden. Die Formel 1 wurde rege verfolgt und das wird sie noch bis heute. Allerdings hatte der Prokurist eines mittelständischen Unternehmens sonst nichts mit Motorsport am Hut gehabt – Leider wie er hinzufügt. Mit dem PC kam er immer wieder in Berührung aber noch war der Weg ins Simracing nicht abzusehen. Als Teamplayer durch und durch engagierte Thomas sich bereits im Fußball, Handball und Volleyball. Als er dann von ca. 2 Jahren iRacing getestet hatte, war er sofort geflasht. Auch wenn der Hausbau den Fokus hier nochmal für ca. ein Jahr verschoben hatte, blieb das Fahrerlebnis im Hinterkopf. So startete er vor ziemlich genau einem Jahr seine Simracing-Karriere. Selbstverständlich war für ihn hierbei auch die Suche nach einem Team sehr wichtig. Er hat gerne Leute um sich und dieses Gemeinschaftsgefühl unterstützt natürlich auch die Langzeitmotivation.

Über kleinere Umwege ist Thomas bei der MSRL gelandet. Er erzählt wie super er dort aufgenommen wurde und wie sehr ihn das Team unterstützt hat, um seine Schwächen aufzuarbeiten. Und offensichtlich hat er hier auch sein Können bewiesen, denn nun, ein Jahr später ist er Teamleiter der MSRL-iRacing Abteilung. Er selbst ist beeindruckt von den im AvD Sommer Cup fahrenden Simracern und startet für sich unter dem Motto „Best of the rest“ denn er sagte vor dem letzten Rennen: “ Die Jungs die hier mitfahren sind echt sau schnell und konstant. Sehr gutes Niveau, wenn man bedenkt das Platz 5 der iRating Weltrangliste im Road Bereich hier mitfährt. Viele haben auch im realen Motorsport Fuß gefasst, wie man hier aus vielen anderen Interviews raus lesen kann. Deshalb bin ich ein bisschen stolz auf mich, dass ich in der Gesamtwertung derzeit in den Top 10 bin und hoffe das ich das auch im letzten Rennen nochmal so abrufen kann und vielleicht sogar den ein oder anderen noch etwas ärgern kann.*lacht* „

Und er konnte seine Position halten. Als neunter der Gesamtwertung beendet er den AvD Sommer Cup 2020. Wie er es trotz der Konkurrenz geschafft hat dieses Platz zu belegen und warum aufgeben trotz des Pechs nie eine Option war, erfahrt ihr im Interview:

4 Rennen – ein etwas anderes Konzept als üblich. Wie findest du den Weg den man mit dem AvD Sommer Cup gegangen ist?

Dieser Weg ohne großes „Tamtam“ drumherum ist in so einer qualitativ hochwertigen Meisterschaft wie dieser hier absolut nachvollziehbar. Sowas ist in meinen Augen natürlich immer stark vom Fahrerfeld abhängig, aber hier gab es nur wenig Gründe sportdirektorisch einzugreifen, das wurde dann ja auch schnell gemacht und somit wurden die wenigen Vorkommnisse die es gab sofort im Keim erstickt. Es ist bei so einer Klasse an Teilnehmern ja eigentlich auch selbstverständlich das respektvoll miteinander umgegangen werden sollte.

Leider warst du nicht immer vom Glück verfolgt dennoch hast du Dich durchgebissen. Was hat dazu geführt, dass es für dich immer weiter ging und ein Aufgeben nicht zur Debatte stand ?

Ja zu der Frage kann ich nur die alten Kamellen rausholen: „Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Ghandi“ und „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!“. Nein jetzt im Ernst das mit dem Glück ist so eine Sache, ich sehe das als Glück an mich mit so einem stark besetzten Feld messen zu dürfen. Daraus nehme ich in meiner doch noch jungen Simracer-Karriere schon einiges mit. Und nur durch solche Erfahrungen kann man sich selbst verbessern, an sich arbeiten und das ist wichtig denn als Rennfahrer, auch wenn es „nur“ virtuell ist, will man immer ganz oben stehen. Wenn es dann eben doch mal zu einem Unfall wie im letzten Rennen in Spa kommt, gilt es eben mental damit umzugehen und auch wenn es keinen Spaß mehr macht trotzdem das Rennen zu beenden solange es die Beschädigung zulässt und man keine Gefahr für andere darstellt. Auch wenn mein Auto etwas lädiert war und ich dadurch nicht mehr meine Pace gehen konnte, ergaben sich daraus neue Duelle z.B. mit meinem Teamkollegen Stefan Kapeller und dem Motul Fahrer Pascal Feiss. Die mir beide nix geschenkt haben. Und das sind alles Erfahrungen die man machen muss um irgendwann mal mit der Spitze mithalten zu können. Falls man das überhaupt mal schafft…

Man konnte in jedem Rennen erkennen das Deine Leistung sich immer mehr gesteigert hat! Wie hast du Dich auf die Rennen vorbereitet und was war / ist dein Highlight des AvD Sommer Cups?

Erstmal Danke für das versteckte Lob, es gibt immer wieder Ausnahme-Talente die sich einfach hinsetzen was machen und das ist auch noch gut, ganz einfach! So einer bin ich leider nicht. Seit dem ich bei der MSRL bin stecken wir sehr viel Arbeit in uns als Fahrer und mit unserem Ingenieur Björn Knauer auch ins Auto. Aus diesen tausenden Trainingsstunden und Rennen ziehen wir immer wieder neue Erkenntnisse für die darauffolgenden Veranstaltungen. Aber trotz viel Fleiß war es leider dennoch für den AvD Sommer Cup etwas knapp mit dem trainieren. Wie viele andere Fahrer bin ich derzeit leider in zu vielen Ligen unterwegs um mich gezielt auf eine Einzige vorzubereiten. Das ist denke ich auch diesem „besonderen“ Jahr zu verdanken, dass die Ligen wie Pilze aus dem Boden schießen. Dann stand bei mir privat auch die Geburt meiner kleinen Tochter vor ca. 3 Wochen an, da muss man das Leben auch erstmal wieder neu sortieren. Dafür ein herzliches DANKE an meine Freundin die das mit mir und meinen Macken so bravourös meistert. Als Highlight kann ich das ganze Event hervorheben: Klasse Fahrer, klasse Rennen, klasse Konzept, klasse Organisation, klasse Streams, klasse Veranstalter, klasse Preise, klasse Startgebühr (ach nein, da gab es ja gar keine). Ein rundum gelungenes Event mit vielen tollen Menschen. Ich hoffe ihr macht so weiter, denn da kann sich jeder freuen der da mitmachen darf! Dickes Danke und bis hoffentlich bald!!!

Veröffentlicht: 27.08.2020

Der heutige Fahrer im Fokus ist Dirk Oksas – Spitzname Jojo.

Der 37-jährige LKW-Fahrer ist seit 17 Jahren beruflich auf den Straßen unterwegs. Seit 5 Jahren ist er das auch in seiner Freizeit virtuell. Angefangen mit F1 und Forza auf der XBOX One, über Raceroom dann 2017 zu iRacing. Jojo liebt und lebt Simracing und beschreibt es selbst mit folgenden Worten: „Ich investiere in das Simracing die meiste Freizeit und mache das mit voller Hingabe. Wenn man sich in sein Hobby voll reinhängt und dabei noch so glücklich ist, dann kann man sagen, es ist mit Leidenschaft.“

Jojo fällt durch sein Verhalten sehr positiv auf und er kämpft sich immer durch, egal was kommt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er in diesem Jahr zusammen mit Mühlner Motorsport ein eigenes Simracing-Team gegründet hat. Deren Motto ist seine Lebenseinstellung. Man könnte also sagen, sie haben sich gesucht und gefunden. Gemeinsam haben sie in diesem Jahr auch das Charity-Event „One World Charity -we kick Corona- by Mühlner Motorsport Simracing“ organisiert, welches für ihn ein absoluter Erfolg war. Wer so einen Einstand als Teamchef gibt, kann sich sehen lassen. Daher haben wir Jojo zum Interview geladen um über sein Mindset und Entstehung des Teams zu sprechen.

Seine Antworten und wie er den AvD Sommer Cup erlebt, erfahrt ihr im Interview:

Dein Mindset ist erstaunlich. Es wird, egal wie, immer zu Ende gefahren außer das Auto ist eine Gefahr für andere. Wie kamst du zu diesem Mindset?

Was wir hier machen ist ja Sport. Man trainiert, baut Setups und hängt sich voll rein. Würde ich mein Fahrzeug abstellen, weil es sich nicht lohnt auf Platz 30 ins Ziel zu kommen, dann hätte ich die falsche Sportart und Hobby gewählt. Denn für das Aufgeben trainiere ich nicht!!! Beim Sport gibt man halt nicht einfach so auf.

Wie bist Du zu Mühlner gekommen und wie ist es für Dich teil eines Motorsportteams zu sein?

Anfang des Jahres hatte ich regen Kontakt zu Motorsport Teams, da wir für das Charity event auch Motorsport Teams für das simracing begeistern wollten. Da kam mir die Idee, ein Motorsport Team fest ins simracing einzubinden. So viel dann schnell die Wahl auf Mühlner Motorsport, da diese auch sehr interessiert waren. Schnell brachten wir Motorsport und Simracing zusammen, tauschten Ideen aus und haben seitdem eine super Truppe an aktuell 27 Fahrern. Der Kontakt zum Mühlner Motorsport Team ist sehr gut und sie sind immer nah bei uns. Deren Motto ist auch unseres. NEVER GIVE UP! Mühlner Motorsport und Mühlner Motorsport Simracing ist nun wie eine Familie und zeichnet sich über einen super Zusammenhalt aus. Einfach toll.

Du bist Teilnehmer des AvD Sommer Cup. Wie findest du das Formart (Melde dich an -> Joine den Server –> Fahre das Fahrzeug welches du möchtest) im Gegensatz zu dem doch etwas umfangreicheren Prozedere und den Vorgaben welche sich teils etabliert haben.

Der Cup ist sehr toll. Da dort alles zusammenpasst. Die Länge der Qualifikation und des Rennens ist optimal. Die Zweikämpfe fair. Der Cup ist gratis und ohne min Anforderungen. Zusätzlich diese Preise noch. Einfach eine tolle Sache. Die Website und das Ranking sind deutlich und klar verständlich. Rundum zufrieden

Veröffentlicht: 20.08.2020

Der Polesetter und Rennsieger beim gestrigen Rennen in Daytona ist der 25-jährige Nick Schulte-Wissermann. Daher stellen wir heute den Elektroniker aus Duisburg als Fahrer im Fokus vor.

In seiner Freizeit spielt Nick seit 12 Jahren Badminton im Verein und schraubt gerne an seinem Golf 2 herum, da dieser bald wieder auf die Straße soll. Seinen Audi hat er gestern schon auf den virtuellen Asphalt bekommen und sogar mit selbstgewählten Slow-Down am Ende noch souverän auf dem ersten Platz ins Ziel gefahren. Doch beginnen wir mit Nicks Geschichte.

Man könnte schon fast sagen, dass er den klassischen Weg der Simracer beschritten hat. So spielte er schon immer gerne Rennspiele und kam von der Formel 1 über GT Sport zu Assetto Corsa und schließlich zu iRacing. Hier ist er seit 2018 erfolgreich in diversen Rennserien und dem offiziellen iRacing Service unterwegs. Die Einweisung in iRacing erhielt er damals von seinem heutigen Team-Kollegen Fabio Unverdruss, dem Nick hierfür immer noch dankbar ist. Auch heute noch sieht Nick das 24h Rennen in Daytona als absolutes Highlight in seiner Simracing-Laufbahn. Als Aushilfsfahrer für das 24h-Rennen angefangen, konnte Nick damals noch nicht die Pace von Fabio mitgehen, sagt er. Mittlerweile fahren beide auf einem hohen Niveau, häufig auch gegeneinander und oft unterscheiden nur Hundertstel wer der beiden diesmal den Sieg heimfährt. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch Fabio Unverdruss bereits einen Rennsieg beim AvD Sommer Cup einfahren konnte.

Auch im Gespräch mit Nick merkt man wie verbunden er mit seinem Team ist. Auch das Fabio und er bei schief gegangenen Rennen gegeneinander nach kurzer Zeit darüber lachen können und sich weiter gegenseitig pushen, ist wirklich schön zu sehen. German SimRacing ist offensichtlich geprägt von gegenseitige Unterstützung, Dankbarkeit und schnellen Runden. Wie Nick seine schnellen Runden in Daytona erlebt hat, erfahrt ihr im Interview:

Sieg Nummer 1 im AvD Sommer Cup nachdem es im ersten Rennen ja unglücklicherweise nicht gereicht hat. Der stehende Start in Daytona ist sicher einer der schwersten die es gibt. Wie war dieser für Dich?

Es war schon etwas schwieriger. Man musste nur darauf achten dass das Auto nicht versetzt. Wenn man es vorher trainiert hat war es fast wie ein normaler Start.

Du hast dir ziemlich knapp die Pole gesichert und im Rennen konntest du einen 3 Sekunden Vorsprung verwalten. Wie war das für Dich und warum bist Du am Ende scheinbar bewusst langsamer gefahren?

Im Laufe der Quali hab ich ein immer besseres Gefühl bekommen und dann waren die letzten zwei Runden einfach sehr gut. Ich wollte keinen Windschatten haben weil ich wusste dass die Pace reicht für die ersten Plätze. Das es dann Pole war, hat mich dann sehr gefreut.

Da der Audi auf der Geraden nicht besonders schnell ist gegenüber dem McLaren haben Fabio und ich ein Setup mit wenig Flügel gefahren. Deswegen wurde das Heck aber besonders in der bus stop unruhig. Da ich dann am Ende einen ausreichenden Vorsprung hatte, hab ich etwas Pace raus genommen und hab darauf geachtet dass keiner in meinen Windschatten kommt.

Fabio und Du liegen nun auf Rang 2 und 3 der Gesamtwertung wie ist Eure Strategie für das Finale in Spa?

Unser Ziel ist es natürlich unter den ersten 3 die Meisterschaft zu beenden. Deswegen werden wir in Spa versuchen eine gute Qualifikation zu fahren und dann unter den ersten 5 ins Rennen zu gehen. Wenn wir da sind, geht es darum die erste Runde zu überleben und das Rennen fehlerfrei zu beenden.

Zum Schluss wollte ich mich noch bei meinem Team GermanSimRacing, Julian Oejen und bei Fabio Unverdruss bedanken. Ohne diese Kombination wäre ich nicht so weit bei iRacing gekommen.

Veröffentlicht: 19.08.2020

Diese Woche steht im Zeichen von adhoc gaming by mydays Erlebniswerk, denn auch der zweite Fahrer im Fokus ist derzeit für adhoc unterwegs.

Florian ist Bachelor of Science im Bereich der angewandten Gesundheitswissenschaften und in seiner Freizeit spielt er gerne Counter Strike. Zum Simracing kam er durch die Formel 1 Spiele von Codemasters auf der XBOX 360. Damals fuhr er noch im Splitscreen gegen seinen Bruder. Danach kamen die ersten Rennen gegen andere Fahrer in Project Cars 2 bei PCDC. Durch PCDC kam er dann auch vor ca. zwei Jahren zu iRacing. Und aktuell führt der 23-jährige den AvD Sommer Cup knapp vor Fabio Unverdruss und Danny Giusa an. Florian war bereits mit ein paar Teams auf der Strecke. Im April diesen Jahres fuhr er mit T3 eSport beim 24h Rennen am Nürburgring. Die 24h von LeMans im Juni fuhr er mit Full Send Racing.

Vor wenigen Wochen lernte Florian dann Danny Giusa kennen. Der Teamchef von adhoc gaming by maydays Erlebniswerk lud Florian ein, ein paar Rennen im Team mitzufahren und bisher ist Danny begeistert: „Florian und wir lernen uns gerade kennen, wenn es weiterhin so gut miteinander läuft werden wir ihn sicherlich für uns gewinnen wollen, weil er nicht nur wegen seinem Speeds, sondern menschlich eine tolle Bereicherung für das Team ist.“ Auch Florian erzählt im Vorgespräch, dass er sich bei adhoc sehr wohl fühlt daher umso mehr versucht sein bestes zu geben. Möglicherweise hat Florian ja nun (s)ein Team gefunden – Wir wünschen allen Beteiligten viel Spaß beim weiteren Kennenlernen und freuen uns auf viele spannende Rennen mit Florian Denzler!

Seine Einschätzung der Rennen und wie er den AvD Sommer Cup erlebt, erfahrt ihr im Interview:

Gratulation zur erneuten P2!
Vergangene Woche kamst und als zweiter durchs Ziel. Dieser Platz scheint dir sehr gut gefallen zu haben mit dem erneuten 2. Platz im 2. Rennen.
Fasse doch beide Rennen einmal für uns zusammen.
Dürfen wir in Daytona erneut P2 erwarten?

Obwohl ich beide Rennen mit dem zweiten Platz beenden konnte, hätten die Rennverläufe nicht unterschiedlicher sein können. In dem ersten Rennen waren Danny Giusa und ich in der Verfolgerrolle. Wir mussten strategisch vorgehen, um am Ende noch von der Kollision der beiden führenden Autos profitieren zu können.
Monza hingegen war geprägt von Windschattenschlachten und späten Überholmanövern. Nach einem eher mäßigen Start konnte ich mich in den ersten Runden von Starplatz 3 auf den zweiten Rang vorarbeiten. Diese Position behielt ich dann glücklicherweise bis zur Zielflagge, um so den Doppelsieg für ad hoc gaming by mydays Erlebniswerk perfekt zu machen.

In Sachen Gesamtwertung sieht es echt super aus. Ist das Ziel Meister gesetzt?

Das wichtigste ist natürlich in jedem der vier Rennen möglichst viele Punkte zu holen. Auf welchem Tabellenplatz ich schlussendlich stehen werde, kann ich aktuell noch nicht abschätzen. Daher ist mein Ziel aus jedem Rennen das maximum herauszuholen. Ob es am Ende für den Titel reicht, wird sich zeigen.

Wie gefallen Dir die „Freiheiten“ die ihr in diesem Cup bekommt?

Sowohl das Rennen in Barcelona als auch Monza haben gezeigt, dass man auch mit mehr Freiheiten noch sehr faires Racing sehen kann. Daher bin ich zufrieden mit diesem Ansatz der Organisation des AvD Summer Cups.

Veröffentlicht: 13.08.2020

Wie in der letzten Woche stellen wir wieder den Sieger des gestrigen Rennens vor. Diesmal holt sich Danny Giusa P1 mit einem enormen Vorsprung von 6 Sekunden. Daher legen wir heute unseren Fokus auf ihn!

Danny Giusa ist gebürtiger Berliner mit sizilianischen Wurzeln. Er ist Storemanager im mydays Erlebniswerk, wo er auch als Instruktor arbeitet. Zudem ist er Teamchef bei adhoc gaming by mydays Erlebniswerk, erfolgreicher Simracer und „Nano-Influencer“. Neben seinen Auftritten in Werbefilmen stand er auch durch seine Fahrleistung schon häufig im Rampenlicht. 2009 fuhr er im DMV Kartnationalteam, er erreichte 2014 bei der RTL Show „Nissan GT Academy“ den zweiten Platz und dieses Jahr fuhr er bei den 24h von LeMans (rFactor2) für Project 1 – Und das ist nur ein kleiner Auszug seiner Erfolge. Wie viele Rennfahrer, saß auch Danny bereits mit 6 Jahren im Kart. Er hatte bereits 2001 sein eigenes Team „Scuderia Nova Rosso“. Das Teammanagement wurde ihm daher vermutlich zusammen mit der Rennsportleidenschaft in die Wiege gelegt.

Der gelernte Medieninformatiker lebt und liebt Motorsport, was er mit seinem großen Engagement für seine Teams immer wieder unter Beweis gestellt hat und auch bei adhoc Gaming by mydays Erlebniswerk weiterhin macht. Neben Simracing interessiert sich Danny für Urban Streetart, liest gerne Biografien von Motor-/Sportlern und geht gern ins Kino. Ob man ihn hier irgendwann auch sehen wird, bleibt abzuwarten. Bei seiner bisherigen Laufbahn wäre es zumindest nicht verwunderlich.

Im Vorgespräch erzählte Danny von Setup-Anpassungen und seinem Training bezüglich Reifenmanagement. Das Konzept vom AvD Sommer Cup als schneller, knackiger Rennabend gefällt ihm ziemlich gut. Was er noch zum gestrigen Rennen zu sagen hat, erfahrt ihr im Interview:

Gratulation zu P1 und das mit so einem Vorsprung! Rennen 1 lief ja eher durchwachsen und du hast deinen Teamkollegen vorbeigelassen. Dieses Mal konntest du von Anfang an zeigen was Du kannst. Wie schwer war für Dich das Rennen und welches Ziel hattest Du Dir vorgenommen?

Vielen Dank, sicherlich war Rennen 1 nicht das was ich mir erhofft habe, aber ein erstes Podium war schon ein Erfolg für uns.
Generell war mein größtes Bedenken die Reifen, die ich im ersten Rennen nicht erfolgreich gemanaged hab.
Darum war der heutige Fokus auf konstante Rundenzeiten und das Temperaturfenster unter Kontrolle zu halten.

Es war auch virtuell extrem heiß. Wie kamst du mit den 51°C zurecht? Wie war es mit den Reifen ?

Wir hatten bei 44°C trainiert und waren recht zufrieden mit der Pace und dem Reifenverschleiß.
Ihr habt wohl heute die Temperaturen an Deutschland angepasst 😉
Die Reifen waren aufgrund unserer Vorarbeit kein größeres Problem, aber natürlich nie aus den Gedanken verschwunden.

Was hat Dich heute so getriggert? War es die Reise in die Schweiz, der Ehrgeiz als Teamchef vor den anderen ins Ziel zu kommen oder ist einfach Monza „Deine“ Strecke?

Natürlich erst mal der Ehrgeiz.
Gerade als Teamchef bekommt man teilweise nicht soviel Training wie die Fahrer, man muss sich um viele andere Dinge kümmern.
Die Reise in die Schweiz und der gesicherte Startplatz in der Deutschen SimRacing Meisterschaft sind ein großer Anreiz, aber auch Monza hat seinen Charm. Dort gewann ich mein erstes Blanc Pain Endurance Rennen mit CORE Motorsports.

Veröffentlicht: 12.08.2020

Als Fahrer im Fokus stellen wir heute den 38-jährigen Patrick Henn vor.

Patrick ist nicht nur Inhaber und Geschäftsführer vom Fliesenfachbetrieb Henn, er ist auch Teammanager und Fahrer bei Adrenalin eMotorSport. Dem offiziellen Simracing Team der amtierenden Meister der NLS am Nürburgring, Adrenalin Motorsport. Adrenalin ist bei Patrick sowieso Programm – Bereits seit seinem fünften Lebensjahr betreibt er Motorsport. Vom Kartfahren, wo er inzwischen als Instruktor arbeitet, bis zum Automobil Sport.

Mit seinem umgebauten BMW e30 M3 ist er als Renntaxifahrer unterwegs, ebenso mit dem Porsche Cup Fahrzeug, mit dem er auch Einstellfahrten übernimmt. Letzteres macht er im Familienunternehmen seines Onkels, möglicherweise liegt das „Motorsport-Gen“ also in der Familie.

Beim ersten Rennen des AvD Sommer Cup 2020 zeigte er auf jeden Fall was er kann und machte innerhalb von 17 Runden 10 Positionen gut. Diese Leistung verdient unseren Respekt und daher haben wir Patrick zum Interview eingeladen:

Patrick was war das bitte für ein Rennen von dir? Von Startplatz 19 auf Platz 9! Fangen wir aber von vorne an. Wie war die Startphase für Dich?

Aufgrund technischer Schwierigkeiten im Qualifying musste ich ja vorlieb mit dem 19. Startplatz nehmen. Der Frust war dementsprechend groß. Aber ich dachte mir dann, warum einfach wenn wir es auch spannend machen können. *lacht*
Beim Start selber kam ich gut weg und konnte bis zur ersten Kurve 2 Plätze gutmachen. Nach der ersten Schikane zur langen Rechtskurve konnte ich wiederum 2 Plätze beim reinbremsen in die Kurve gutmachen. Und so konnte ich mich Runde für Runde immer weiter nach vorne kämpfen.

Du hattest einige tolle Zweikämpfe. Welcher aus diesem Rennen war dein Highlight?

Ohh, da waren einige dabei, aber mein Highlight war der Zweikampf mit dem Fahrer vom Team MSRL. Hatte einige Runden gedauert bis ich ihn mir so zurechtlegen konnte, das ich mich dann in der Spitzkehre reinbremsen konnte.

Wie war für Dich der Punkt, dass man euch Teilnehmern sehr große Freiheiten gelassen hat und sozusagen auf die Vernunft jedes Fahrers vertraut hat? Das ganze möchten wir sagen mit großem Erfolg.

Fand es am Anfang schon ungewöhnlich das kein Briefing etc. angekündigt wurde, da man es aufgrund anderer Rennserien einfach gewohnt ist. Beim Rennen konnte man aber sehen, dass es auch ohne geht. Die meisten Fahrer kennen sich aus anderen Rennserien und wissen wie man hart aber fair fightet. Denke das Rennen hat gezeigt das man zwar hart aber auch fair überholen kann und das es für die DSRM ein voller Erfolg war/ist.
Ich persönlich bin sehr positiv von der DSRM überrascht. Super Event, top Streams und ein starkes Fahrerfeld. Ich freue mich schon aufs nächste Rennen am kommenden Dienstag.

Veröffentlicht: 07.08.2020

Als Fahrer im Fokus stellen wir heute den 27-jährigen Fabio Unverdruss vor.

Neben seiner Arbeit als Küchenleiter bei einer Behinderten-Förderung spielt der erfolgreiche Simracer in seiner Freizeit Fußball und ist viel mit seinem Hund unterwegs. Nach 12 Jahren im nationalen und internationalen Kartsport, wo er neben dem Vizemeistertitel der deutschen ADAC Kart Masters einige Erfolge verzeichnen konnte und Erfahrung im Formel Renault sammeln durfte, kam er durch ein YouTube Video zum Simracing. Seit Oktober 2019 ist er bei German SimRacing. Er und sein Teamkollege Nick Schulte-Wissermann pushen sich gegenseitig für jedes Rennen und Fabio betont, dass er ohne Nick nicht mal halb so viel trainieren würde. Dieser Umstand ist sicher auch einer der Gründe für die Erfolge der beiden Simracer.

Nach seinem Sieg bei dem ersten Rennen des AvD Sommer Cup 2020 haben wir Fabio zum Interview geladen:

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg des ersten AvD Sommer Cup Rennens.
Im AvD Sommer Cup verzichtet man bewusst auf einiges was sich mittlerweile im Simracing eingebürgert hat. Es gibt keine feste Fahrzeugwahl und es gibt kein Briefing vor den Rennen. Wie war Dein Gefühl diesbezüglich vor dem Rennen?

Grundsätzlich gefällt mir eine feste Fahrzeugwahl besser, da jedes Auto seine Stärken und Schwächen hat. Da kam es dann immer darauf an, auf den Strecken auf denen man durch seine Fahrzeugwahl eventuell einen Nachteil hatte, trotzdem Punkte mit zu nehmen und auf den Strecken die dem Auto liegen, anzugreifen. Nun muss für jede Strecke vor dem passenden Setup, erst noch das passende Auto gefunden werden, was die Vorbereitung zeitintensiver macht. Aufgrund der einfachen Struktur der Liga, fände ich ein Briefing überflüssig. Grundsätzlich finde ich den vereinfachten Aufbau gut, wie sich fehlende Dinge wie zum Beispiel eine Rennkommission im Laufe der Liga auswirken, bleibt jedoch abzuwarten. 

Du warst die ganze Zeit im Zweikampf mit deinem Teamkollegen Schulte-Wissermann welcher bis zum Schluss wenig Anstalten machte anzugreifen. War für Dich klar, dass er in der letzten Runde versuchen wird dich zu überholen?

Mir war klar, dass er auf einen Fehler wartete. Wir hatten schon in den gemeinsamen Traingssessions die gleiche Pace und in Barcelona gibt es nicht viele Stellen an denen man überholen kann wenn man nicht deutlich schneller ist. Mit dem Angriff in der letzten Runde hätte ich nur gerechnet, wenn er näher an mir dran gewesen wäre, allerdings dann auch nicht in der engen Schikane, da kann man normalerweise nicht zu zweit durch. Vorallem haben wir uns vor dem Rennen noch daran erinnert, dass wir Teamkollegen sind.

Kannst Du nochmal beschreiben was in den letzten zwei Kurven passiert ist und wie vor allem deine emotionale Achterbahn war?

Nick hatte mir im Nachhinein gesagt, dass er das Rennen nicht beenden wollte, ohne einen Überholversuch gemacht zu haben. Er hat während des Rennens überlegt, an welcher Stelle ich einen Angriff nicht erwarten würde und entschied sich dann für die enge Schikane vor Start-Ziel. Prinzipiell hätte er auch Erfolg haben können, allerdings war ich speziell in der letzten Runde eigentlich zu weit weg für einen Angriff. Als er sich neben mich setze, war ich schon in der Kurve und es kam zur Kollision. Wir hatten nochmal Glück und konnten schnell wieder zurück auf die Strecke. Da er vor mir war, ließ er mich passieren, wobei der bis dato Drittplatzierte mit durch rutschte.

Ich kenne Nick schon sehr lange, wir pushen uns gegenseitig und fahren so gut wie jedes Endurance Rennen miteinander und so gut wie jede Liga gegeneinander. Da ist die Motivation natürlich nochmal eine ganz andere, wenn man im direkten Zweikampf ist und es wäre bei weitem nicht das erste Rennen von uns beiden gewesen, das wir uns gegenseitig kaputt machen. Ich hoffe wir können unsere Gemüter für die folgenden Rennen beruhigen und ein gutes Gesamtergebnis für uns und unser Team GermanSimRacing.de erzielen. Danke an dieser Stelle noch an Julian Oejen und das gesamte Team für die tolle Unterstützung.

Veröffentlicht: 06.08.2020